Dienstag, 12. Juni, 2018
Der Gurt- und Seaver-Sensor berechnet die Höhe der vom Pferd/Pony ausgeführten Sprünge. Der Sensor kann weder die Höhe der Stangen noch die Höhe der Vorderbeine des Pferdes ermitteln. Die gemessene Höhe ist daher die Höhe des Gurtes (oder genauer gesagt des Sensors). Das heißt, die Höhe der Mitte des Brustbeins des Pferdes am höchsten Punkt seiner Sprungbahn.
Wenn der Absprungpunkt nicht ideal ist, das Pferd noch in der Ausbildung ist oder sich beim Sprung verschätzt hat, kann es vorkommen, dass der höchste Punkt der Flugbahn verschoben ist, wodurch die Sprunghöhe im Verhältnis zur Hindernishöhe in der Regel noch größer wird.

Je nach Großzügigkeit des Pferdes und seinem Sprungstil, insbesondere im Bereich der Vorderbeine, wird das Brustbein in mehr oder weniger großem Abstand zu den Stangen vorbeifliegen. Bei einem fehlerfrei gesprungenen Hindernis können zwei verschiedene Pferde durchaus in unterschiedlichen Höhen von 80 cm springen.

Hier sieht man, dass der Sensor (roter Punkt) aufgrund des Abstands zum Pony und des Platzes, den dessen Vorderbeine einnehmen, weit an der Stange vorbeifährt. Außerdem befindet sich das Pony noch in der Aufwärtsbewegung und wird noch höher springen.
Bei einem fehlerfrei überwundenen Hindernis befindet sich das Brustbein durchschnittlich 15 cm (bei einem Pferd, das flach und sehr ordentlich vor dem Hindernis steht) bis 75 cm über der Höhe der Stangen. Bei einem jungen Pferd, das überrascht ist, oder bei einem Sprung mit Glocke können noch größere Abstände erreicht werden.
Der Vorteil dieser Messung besteht darin, dass sie die vom Pferd aufgewendete Kraft quantifiziert. Die Sprunghöhe ist natürlich nicht die einzige relevante Größe, aber sie gibt dennoch einen Hinweis auf die Energie, die das Pferd benötigt, um sich zu erheben und die Stange zu überspringen, und sie ermöglicht es (da der Reiter in der Regel zumindest ungefähr die Höhe des Hindernisses kennt), die Tendenzen des Pferdes zu erkennen.
Manchmal lässt sich der Reiter von Gefühlen von Kraft und Geschwindigkeit täuschen und überschätzt dann die Sprunghöhe eines energischen Pferdes mit einem guten Absprung oder unterschätzt im Gegenteil die eines weniger angespannten Pferdes. Der Sensor ermöglicht eine objektive Quantifizierung dieser Daten, zu denen der Reiter sonst nur durch eine Videoanalyse mit vorheriger Kalibrierung Zugang hätte.
Es ist zu beachten, dass Sprünge unter 70 cm möglicherweise nicht erkannt werden, wenn das Pferd sie im Galopp „verschluckt” oder sich nur wenig bewegt und kippt. Im Gegensatz dazu können ein sehr ausdrucksstarker Galoppwechsel in der Luft oder ein „Rückenschlag” als Sprünge interpretiert werden. Bei Cavaletti-Sprüngen mit einem Pferd, das sich korrekt bewegt, sind Sprunghöhen von etwa 110 cm keine Seltenheit.
Der Gurt befindet sich bereits etwa 80 cm über dem Boden (je nach Pferd unterschiedlich), und das Pferd, das einen 30 cm hohen Cavaletti überspringt, indem es seinen Widerrist anhebt und sich streckt, beschreibt eine Sprungbahn, bei der es sein Brustbein etwa 30 cm über den Boden hebt, was einen erkannten Sprung von 80 + 30 = 110 cm ergibt.
Sprünge in unterschiedlichem Gelände, insbesondere Sprünge bergab und Hindernisse vom Typ „Contre-bas“ oder „Panoramique“ mit einer Landung, die tiefer liegt als der Absprung, können die Berechnung der Sprunghöhe leicht verfälschen. Da diese zwischen dem höchsten Punkt der Flugbahn und der Landung geschätzt wird, ist sie in diesen Fällen deutlich höher als die Höhe, die das Pferd vom Absprungpunkt aus erreicht hat. Im Gegensatz dazu können Sprünge bergauf und „Gegenhöhen” unterschätzt werden.

Die bei der Erstellung eines Pferdes abgefragten Maße sind für den Algorithmus zur Bestimmung der Sprunghöhe von Bedeutung. Wenn diese falsch eingegeben werden oder wenn Sie bei der Erstellung des Profils Ihres Pferdes die in der Anwendung vorgeschlagenen Standardeinstellungen beibehalten, können die vom Algorithmus gelieferten Ergebnisse verfälscht sein. Unsere Algorithmen passen sich nämlich an diese Messungen an, um Ihnen präzise Daten zu liefern, die so gut wie möglich auf Ihr Pferd zugeschnitten sind.
Zwei davon sind besonders wichtig: der Abstand zwischen Schulter und Gurt sowie der Abstand zwischen Boden und Gurt.
Der Abstand zwischen Boden und Gurt wird gemessen, indem man das Pferd auf ebenem Boden so gerade wie möglich aufstellt (idealerweise in einer geraden Haltung, andernfalls kann die Ausrichtung der Hinterbeine vernachlässigt werden, solange die Vorderbeine auf gleicher Höhe sind). Anschließend wird der vertikale Abstand zwischen der Position des Sensors und dem Boden senkrecht darunter gemessen. Dieser Abstand liegt bei Pferden mittlerer Größe (160 cm Widerristhöhe) in der Regel zwischen 60 und 80 cm, kann jedoch je nach Größe und Körperbau des Pferdes stark variieren.
Achtung: Es kann schwierig sein, das Maßband senkrecht zu halten. Es empfiehlt sich, eine zweite Person hinzuzuziehen, die angibt, ob das Band geneigt oder senkrecht ist.

Die zweite wichtige Messung für diesen Algorithmus ist der Abstand zwischen Schulter und Gurt. Auch hier muss das Pferd auf ebenem Boden stehen und sich auf seinen Vorderbeinen aufrichten. Markieren Sie die Position der Mitte des Sensors und messen Sie senkrecht von dieser Position bis zur Schulterhöhe. Messen Sie dann den Abstand zwischen diesem Punkt und der Mitte der Schulter des Pferdes. Lassen Sie sich dabei helfen, um sicherzustellen, dass das Maßband horizontal ausgerichtet ist.
Dieser Wert liegt bei mittelgroßen Pferden in der Regel zwischen 25 cm und 50 cm. Er kann je nach Körperbau des Pferdes und verwendetem Material variieren (je nach Satteltyp mehr oder weniger weit vorne liegender Gurt, je nach Gurtart mehr oder weniger weit hinten liegender Sensor).
Tipp: Wenn Sie die Messungen an einem gesattelten Pferd vornehmen, können Sie die Position des Sensors besser erkennen.

